Mietwagenrundreise in Mexiko 2010
Mietwagenrundreise in Mexiko 2010

Mietwagenrundreise in Mexiko 2010

Hier findet ihr einen ausführlichen Reisebericht über die Mietwagenrundreise auf der Halbinsel Yucatan in Mexiko vom November 2011. Thomas Wagner und ich haben dort bleibende Eindrücke erleben dürfen…

Die Buchung

Im HR-Fernsehen wurde meine (Markus) Reise-Laune geweckt. Es gab einen Bericht über eine Mietwagen-Rundreise durch Mexiko. Ich war sofort Feuer und Flamme. Das wollte ich auch. Also: Suchte ich erst mal in meinem Freundeskreis nach einem Mitfahrer. In Thomas hatte ich ihn schnell gefunden. Wir haben dann das Internet durchstöbert und siehe da: Erlebe-Mexico bot genau das, was wir wollten.

So haben wir dann auch die Bausteine bestellt, gebucht und bezahlt 😉

Los ging es dann am 14. November 2010 von Frankfurt…

Die Anreise

Um 9.50 Uhr startete unser City-Hopper nach Amsterdam. Der Flug nach Cancun hatte eine Stunde Verspätung. Später stellte sich auch heraus, warum:

Der Flugplan wurde geändert (wir hatten das vorher schon mitgeteilt bekommen). Warum der Flugplan geändert wurde und wie, erfuhren wir allerdings erst jetzt am Flugsteig. Der Flug führt nämlich über Havanna auf Kuba. Mit mehr als einer Stunde Verspätung starteten wir dann durch und landeten gegen 20.30 Uhr Ortszeit in Havanna. Alle raus aus dem Flugzeug. Nach mehr als einer Stunde gings dann weiter. Mit Zeitverschiebung sind wir dann gegen 21.30 in Cancun gelandet.

Jetzt noch die Einreise-Formalitäten erfüllen (die Zöllner helfen nicht wirklich dabei!!!). Geschafft!

Wir setzten den ersten Fuß auf mexikanischen Boden. Sogleich schellte uns der Ruf „TAXI“ entgegen. Eine ganze Schar von Taxifahrern stürzte sich auf die völlig überforderten Fluggäste.

Schnell hatten wir unseren Shuttle-Bus gefunden, der uns zum Hotel brachte. Was uns auf den Straßen erwartete, berichten wir später…

Die Eingewöhungsphase

In unserer Unterkunft in Playa del Carmen lag schon ein Info-Schreiben des örtlichen Partners des Reiseveranstalters für uns bereit. Mit unserem Gutschein (Voucher) konnten wir problemlos und blitzschnell einchecken. Es war ja nun fast Mitternacht. Ein sehr langer Tag neigte sich dem Ende zu.

In dem kleinen aber feinen verschachtelten Hotel Lab Nah, das einem Maya-Bau ähnelte, konnten wir uns erholen. Am nächsten Tag verließen wir das Hotel und begaben uns zum nicht mehr als 100m entfernten Strand. Herrlich weißer Sand, blaues Wasser und richtig viel Betrieb. Vorher jedoch gab es ein obstreiches Frühstück. Frisch zubereitet vor den Augen der Gäste.

Dennoch nahmen wir nur ein kurzes Bad, weil wir ja auch die Stadt erkunden wollten. Emsiges Treiben war überall zu sehen. Zu Mittag hatten wir dann ein Essen, das angeblich einem Maya-Rezept entstammt. Egal, es war sehr lecker.

Am Abend dann nahmen wir den ersten Cocktail in der Strandbar „Fusion“ bei Livemusik zu uns. Es sollte nicht der letzte sein…

Los geht’s – Der Mietwagen und die Verkehrsverhältnisse

Nach einer erholsamen Nacht machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum zwei Blocks entfernten Stützpunkt von Europcar. Hier waren noch mehr Kunden von Erlebe-Mexico, die den Mietwagen in Empfang nahmen. Das wurde uns aber erst im Laufe der Zeit klar, denn die Gesichter tauchten immer wieder in unseren Hotels auf.

Der Mietwagen war schlicht, ein Chevrolet Avea mit Automatik-Getriebe. Ich bin ja kein Fan von solchen Getrieben – aber im Nachhinein war ich froh, nicht dauernd im Getriebe rühren zu müssen. Warum?

Auf den Straßen, egal wie breit sie sind, wurden immer wieder „Speed-Bumps“, oder auch „Topes“ aufgesetzt, die den gesamten Verkehr runterbremsen. Und wenn ich sage den gesamten Verkehr, dann gilt das eben auch für die Riesen-LKWs und Taxis, Busse, Mietwagen….

Und mit dem Runterbremsen meine ich fast stehenbleiben. In den allermeisten Fällen werden die Topes durch Schilder frühzeitig angekündigt. Es kommt aber schon mal vor, dass die Schilder fehlen (oder umgefahren wurden), oder dass Topes neu sind und das Schild noch nicht da ist oder die Straße neu ist, der Topes nicht da ist, aber das Schild….

Naja, etwas verwunderlich halt. Auch die Entfernungsangaben sind unserer Meinung nach nur geschätzt. Da steht dann ein Schild „Merida – 129 km“, ein paar Kilometer später dann „Merida – 135 km“ und noch ein paar Kilometer später „Merida – 100 km“. Darauf kann man sich also auch nicht unbedingt verlassen. Und auch die Angabe „Highway 199“ ist eher Zufall. Laut Reiseverlauf sollten wir auf diesem Highway von San Cristobal de las Casas nach Palenque fahren. Diesen Highway gab es aber nicht, stattdessen war das die Nummer 186, später dann mal 190, zwischendurch tatsächlich mal 199, dann wieder 186…. Chaotisch.

Gut nur, dass wir eine ziemlich gute Straßenkarte erhalten hatten. Die hat uns wirklich gute Dienste geleistet.

Als die Dame von Solanatours (örtlicher Partner in Mexico von erlebe Mexico) dann meinte, dass die Mexicaner alle „crazy“ fahren, haben wir noch gegrinst. Im Mietwagen haben wir dann erst mal geschwitzt, später geflucht. Und obwohl wir uns wahrscheinlich nie an diese Fahrweise ganz gewöhnen würden, mit ein wenig „Anpassung“ ging es dann 😉

Allerdings sei hier angemerkt, dass der in Mexiko anzuwendende Fahrstil in Deutschland tunlichst zu unterlassen ist. Das geht schief!

Übrigens konnten wir den Mietwagen ohne zusätzliche Beulen und Kratzer wieder am Flughafen abgeben. Das war nicht selbstverständlich, wie ihr in den weiteren Reiseberichten nöch hören werdet.

Chichen Itza – ein Weltwunder

Unsere Rundreise führte uns nun gleich zu einem der sieben Weltwunder: Die Pyramide von Chichen Itza. Nach einem Mittags-Snack in Valladolid kamen wir nach über 200 km in der Hotelzone von Chichen Itza an. Das Hotel Mayaland befindet sich direkt an der Zona Archaelogica, also den Ruinen.

Unser Zimmer war noch nicht fertig. Als wir es dann beziehen konnten, fiel uns die Kraft aus dem Gesicht: Das war echt luxuriös. Neben komfortablen Betten, einem Balkon und natürlich Klimaanlage war das Bad umwerfend sogar mit Whirlpool ausgestattet. Die Türen und alle Holzteile mit feinen Schnitzereien versehen. Einfach edel!

Auch der Pool war edel. Wir nahmen das Angebot natürlich gleich an, unter Palmen in die untergehende Abendsonne zu schwimmen.

Danach machten wir uns dann auf, die Ruinen bei einer „Sound- & Lightshow“ zu besichtigen. Völlig dunkel (ab 18.00 Uhr ist es stockfinster im November) tappsten wir über die spärlich beleuchteten Wege und ergatterten noch einen der wenigen Sitzplätze.

Die Show dauerte rund 45 Minuten und war ganz ok. Immerhin sparten wir so einen Teil des doch für mexikanische Verhältnisse üppigen Eintrittsgeldes am nächsten Tag, weil uns der Eintritt angerechnet wurde.

Chichen Itza ist schon sehr beeindruckend. Gerade die Haupt-Pyramide ist ein Meisterwerk historischer Baukunst. Am besten ihr googelt mal, was das besondere an der Pyramide ist…

Auch die anderen Gebäude sind interessant. Der Ballsport-Platz ist riesig und gut erhalten. Es empfliehlt sich auf jeden Fall, die Stätte früh zu besichtigen, da gegen Mittag Unmengen von Touristen in Bussen herangekarrt werden. Auch die einigermaßen „kühlen“ Morgentemperaturen sind von Vorteil.

Nach dem Besuch ging es dann weiter mit einer relativ kurzen Strecke nach Itzamal.

Izamal – die gelbe Stadt

Die Straße nach Izamal war auf unserer Karte als Seitenstraße eingezeichnet. Schnell sollten wir feststellen, was das bedeutet:

Die Straße besteht aus einem Teerband. Links und rechts beginnt sofort dichter Dschungel. Zwei Autos passen gerade so aneinander vorbei. Kein Problem eigentlich, wären da nicht diese Taxifahrer…

Egal, wir sind heil in Izamal angekommen. Unser Hotel fanden wir dann in einer Gegend, in der wir es nicht vermutet hätten. Nicht im Zentrum, sondern in einem relativ ärmlichen Wohngebiet. Zuerst dachten wir, dass wir falsch seien. Aber ein Blick in unsere Reiseunterlagen bestätigte, dass wir richtig waren.

Dort stand sinngemäß, dass wir an die Holztür klopfen sollten. Wenn sich diese dann öffnete, hätten wir Zutritt zu einem kleinen Paradies.

Und tatsächlich. Tritt man erst mal durch diese kleine Holztür, befindet man sich in einem herrlich hergerichteten Garten, ein kleiner Urwald. Die Unterkünfte im Mancanché sind kleine feste Häuser, die sich gut in das Gesamtbild einbinden. Ein kleiner Pool und die offene Gemeinschaftsstätte, in der es auch frisch zubereitetes Essen gibt, runden das Gesamtbild ab.

Mit einer Kutsche erkundeten wir die Stadt. 4 Pyramiden (oder besser, was davon übrig blieb), gibt es in der Stadt. Die Stadt wurde also buchstäblich auf historischem Grund errichtet oder anders gesagt: um die Pyramiden herumgebaut.

Und tatsächlich ist die überwiegende Anzahl der Häuser in einer gelben Farbe gestrichen.

Gegen Abend sind wir dann noch mal zu Fuß in die Stadt und haben uns eins der empfohlenen Restaurants ausgesucht. Naja, Restaurant wäre es in Deutschland nicht, eher ein Imbiss-Laden. Jedoch haben wir hier die frischeste und beste Guacamole der ganzen Reise bekommen. Die Köchin im „El Toro“ ist nämlich nach der Bestellung ganz aufgeregt auf den Markt gelaufen und hat noch schnell Avocados eingekauft.

Und noch etwas haben wir uns gemerkt: Wenn der Kellner mit dem Finger auf eine Soße zeigt und sagt „picante“, dann sollte man diese mit Vorsicht genießen. Pikante Soßen brennen nämlich immer zweimal! Erst im Mund und später dann, naja, ihr wisst schon…

Unterwegs nach Campeche

Am nächsten Morgen nach einem ausgiebigen Frühstück in der offenen Hütte des Mancanché bestiegen wir unsere Pferde, äh, unseren Mietwagen und fuhren über die „ruta Puuc“ nach Campeche.

In Uxmal besichtigten wir die Ruinen. Es lohnt sich sehr, diese atemberaubenden Bauten zu erkunden. Immerhin kann man auf eine Pyramide klettern und man hat einen großartigen Blick über den Dschungel. Allerdings ist man auch sehr froh, wieder im klimatisierten Auto zu sitzen. Weiter auf der Puuc-Route ging es dann Richtung Meer nach Campeche. Hier war es eine größere Odyssee, unser Hotel zu finden. Unsere Reisebeschreibung half nicht wirklich dabei trotz abgebildetem Ausschnitt des Stadtplanes. Wir fanden zunächst nicht die richtige Route in die Stadt. Durch Zufall hat es dann aber doch noch geklappt. Allerdings mussten wir in der Innenstadt noch mehr Umwege fahren, da hier eine größere Baustelle viele Einbahnstraßen einfach lahmgelegt hat.

Das Hotel America war jetzt nichts besonderes. Zuerst einmal war die ganze Stadt sehr schwül und somit auch leider im Hotel. Zwar passte der Kolonial-Stil des Gebäudes sehr gut zum Ambiente, aber die Zimmer stammten glauben wir auch noch aus der Zeit. Eine Modernisierung wäre schon angebracht.

Die Stadtmauer von Campeche ist übrigens UNESCO-Kulturerbe. Sie wurde errichtet, um den Piratenangriffen während der Kolonialzeit zu trotzen. Größe Teile sind noch vorhanden, gehen aber leider in der Stadt irgendwie unter.

Eine Spezialität der Region ist das „Pan de Canzón“ – Ein Brötchen mit Baby-Hai. Wir haben es gegessen und brauchen es nicht unbedingt noch mal. OK, andere Leute meckern bestimmt auch über ne Currywurst. Geschmack ist halt verschieden.

Weiterfahrt nach Villahermosa in Tabasco

Entlang der Golfküste fuhren wir am nächsten Morgen weiter nach Süden in den Bundesstaat Tabasco. Um die Aussicht zu genießen bleibt nicht wirklich viel Möglichkeit, da man ständig wachsam auf die Straße schauen muss, um keinen Topes zu übersehen.

Abenteuerlich war auch, als wir vom Militär durch und durch gefilzt wurden. Die haben die Koffer durchwühlt, viele Fragen gestellt und uns glaube ich ziemlich verarscht (tschuldigung!).

Mit solchen Kontrollen musste man immer rechnen, gibt es doch in Mexiko das Militär, die Bundespolizei, die Staatspolizei, die Stadtpolizei, die Touristenpolizei…

Mit einer Unterbrechnung von mehr als einer halben Stunde setzten wir unsere Reise fort in eine Stadt, die man nicht unbedingt besuchen muss. Hier sind die Autofahrer extrem „crazy“ und die Leute nur genervt. Unser Hotel Cencali lag etwas außerhalb vom Zentrum. Fahren wollten wir aber nicht mehr. So sind wir zu Fuß aufgebrochen, um uns was essbares zu suchen.

Wir haben dann in einem argentinischen Restaurant zu Abend gegessen und sind dann wieder ins Hotel. Am nächsten Morgen haben wir diese Stadt dann auch schnell verlassen…

Hinein ins Hochland – San Cristobal de Las Casas

Noch eine lange Strecke mit dem Mietwagen stand uns bevor. Unseren Reiseunterlagen entnahmen wir, dass die Straßenverhältnisse nicht unbedingt einfach werden würden. Dem sollte so sein.

Nachdem wir unsere Route über Huimanguillo gefunden hatten, ging es hinein ins Bergland. Die Straße war als Bundesstraße ausgezeichnet, jedoch war sie nicht mehr als eine Kreisstraße bei uns. Zu Anfang über einige Hügel erklomm die Straße immer mehr Höhenmeter. Die Kurven trugen auch nicht wirklich zum entspannten Fahren bei.

Aber als wir dann eine Stelle kamen, wo die halbe Straße einfach abgerutscht war, mussten wir erst einmal schlucken. Doch das schien schon eine ganze Weile so zu sein, denn es waren auf der Straße Warnschilder (Baken) aufgestellt. Also – allen Mut zusammen nehmen und an dem Abgrund vorbei.

Später hatten wir dann noch eine Stelle, wo die gesamte Straße auf einer Länge von ca. 40m einfach zwei Meter abgerutscht war. Die Mexikaner schütten dann aus Geröll einfach zwei Rampen auf und lassen den Verkehr wieder fließen – ganz einfach!

Abenteurlich war auch der letzte Teil der Strecke von Tuxtla Gutiérrez nach San Cristobal de Las Casas. Eine „Cuota“, eine Mautstraße führte unerbärmlich die Berge hinauf. Hier quälten sich die Riesen-LKWs, Busse, Taxis, und der gesamte Vekehr hinauf. Und die Straße nahm und nahm kein Ende.

Unser Hotel Jardines del Cerrillo lag in Fußweite zum Zentrum. In San Cristobal sind wir dann am 20. November 2010 angekommen. Dieses Datum sollte noch eine Überraschung bereithalten…

Viva la Revolucion! und die Indigenas

In der Nacht wurden wir duch Böllerschüsse geweckt. Zunächst einmal war uns nicht klar, warum. Aber mit einem Blick in Reiseführer und Internet fanden wir die Antwort schnell heraus.

In Chiapas, insbesondere im Hochland um San Cristobal de Las Casas war Emiliano Zapata, der Revolutionär, besonders aktiv.

Der 20. November 1910 gilt als Beginn einer Revolution gegen die Diktatur von Präsident Porfirio Diaz. Wir sind also 100 Jahre später an diesem Historischen Ort Zeuge dieser Feierlichkeiten.

Ein Besuch bei den Indigenas, den traditionell eingestellten Menschen um San Cristobal de Las Casas ist Pflicht. Allerdings empfiehlt sich dies nur mit einem fachkundigen Führer. Bei den Indigenas vermischen sich Maya-Religion und Katholizismus.

Befremdlich ist das Treiben in einer Kirche, die mit Piniennadeln ausgelegt ist. Der Ruß vieler Kerzen hat das Gebäude verdunkelt. Krass ist auch, dass Hühnern, nachdem sie die bösen Geister ihrer Opfernden aufgenommen haben, in der Kirche der Hals umgedreht wird. Die Heiligen der katholischen Kirche sind hinter Glas-Vitrinen aufgereiht und schauen dem Treiben zu.

Am besten ist es wirklich, sich hier selbst ein Bild zu machen. Wir wollen hier keine Bewertung vornehmen.

Beeindruckend ist jedenfalls die handwerkliche Kunst der Frauen, die bunte Kleider und Tücher in wochenlanger Handarbeit weben und diese Unikate dann auch zum Verkauf anbieten. In Deutschland wäre so etwas nicht zu bezahlen. Uns wurden solche Tücher für 150 Pesos (keine 10 Euro) angeboten. Und in Europa streiten sich die Politiker über Mindestlöhne…

Den Abend haben wir dann stilecht in der Kneipe „Revolucion“ ausklingen lassen. Der ein oder andere Cocktail wurde geschlürft bei mehr oder weniger guter Livemusik.

Abenteuerfahrt nach Palenque – die Zapatisten kassieren uns ab

Nach einer weiteren Nacht in San Cristobal de Las Casas brachen wir auf nach Palenque. Die Fahrt sollte laut Beschreibung gefährlich sein, was die Straßenverhältnisse angeht.

Nach einer erneuten Verkehrskontrolle (diesmal durch Bundespolizei) sollten wir die Bundesstraße 199 nehmen, die es aber nicht gab! Wir folgten dann den Schildern mit der Nr. 186, was sich als richtig herausstellte.

Die Straße heraus aus dem Bergland war mindestens genau so abenteuerlich wie hinein. Abgerutschte Berghänge, unterspülte Straßen und ganz zu schweigen von Schlaglöchern so groß wie Kleinwagen säumten unseren Weg. Plötzlich, gegen Mittag, standen wir mitten in der Einöde im Stau.

Wir hörten Musik und lautes Gerede. Auf Nachfragen hin erfuhren wir, dass die Straße für mindestens zwei Stunden gesperrt war. Warum, hatten wir nicht verstanden.

Phenomenal: Die Überlandbusse und Taxis ließen Ihre Fahrgäste aussteigen. Diese gingen dann mit Koffer und Gepäck am Stau entlang und nutzten nach der Sperre den Bus bzw. ein Taxi, um weiter zu fahren. Mit unserem Mietwagen war das leider nicht möglich.

Als es dann weiter ging, erfuhren wir auch sehr bald, warum die Straße gesperrt war. Die Zapatisten, die seit 1994 für Aufsehen im ärmsten Bundesstaat Mexicos in Chiapas sorgen, hatten Nagelbretter über die Straße gelegt und kassierten jetzt „Wegegeld“.

Unsere Nachfragen, für was das Geld sei, wurden mit einem Fingerzeig auf einen Zettel in spanisch beantwortet. Auch weitere Nachfragen nutzten nichts, immer nur der Finger auf den Zettel. Also zahlten wir, so dass wir weiterfahren konnten.

Überhaupt war Zahlen angesagt. Kinder spannten Seile quer über die Fahrbahn und wollten so einige Pesos ergattern – ganz nach dem Vorbild der Zapatisten. Und auch die Straßenverkäufer waren hier mehr als zudringlich.

In Agua Azul, den berühmtesten Wasserfällen Mexikos, mussten wir zuerst die Zapatisten zahlen und dann den Eintritt. Das hätten wir uns auch sparen können, denn wenn der Himmel nicht blau ist, sind es die Wasserfälle auch nicht. Aus Agua azul (blaues Wasser) wird dann Agua chocolate (ohne Worte!).

Nach einer weiteren Sperre der Zapatisten direkt vor Palenque waren wir echt glücklich, unser Hotel zu sehen und einchecken zu können. Maya Tulipanes war gut ausgestattet, hatte ein klasse Restaurant und einen chemieversäuchten Pool, was wir allerdings erst erfuhren, als wir schon drin waren. Sonnencreme war danach nicht mehr notwendig!

Die Ruinen von Palenque

Schon früh am Morgen brachen wir auf, um uns die Ruinen von Palenque anzusehen.

Beeindruckend ist, dass diese Bauten mitten im Dschungel stehen. Dementsprechend heiß und schwül ist es auch schon morgens. Die Gebäude sind beeindruckend und der Blick mit Ruinen in den Dschungel ist die Reise wert.

Am Nachmittag gönnten wir uns dann das schon angesprochende „Chemie“-Bad im Hotel-Pool. So hatten wir nach den Strapazen der Vortage endlich auch mal einen Ruhetag. Gegen Abend speisten wir im Zentrum von Palenque im Las Tinajas. Hier gab es mit Abstand die schärfste Soße zu den Toritlla-Chips!!! Dennoch lecker 😉

Zwischenstopp in Ypujil

Unsere Reise führte uns nun von Palenque nach Xpujil. Wir hätten eigentlich noch die Ruinen von Calakmul besichtigen sollen, aber irgendwann ist man die Steinhaufen auch mal leid 🙂

Außerdem hätte das einen Umweg von 120km beinhaltet, was wieder mal zwei Stunden gewesen wären. So fanden wir nach einer kleinen Irrfahrt auch unser nächstes Hotel in der Nähe von Xpujil, das Hotel „Chicanna Ecovillage Ressort“. Dieses Hotel wird nach ökologischen Kriterien geführt. Klimaanlage gab es daher keine!

Das teure Restaurant war die einzige Möglichkeit, sich ein Abendessen einzuverleiben, wenn man nicht noch einmal aus dem Gelände herausfahren will.

Das gesamte Gebiet ist mit einem Schutzzaun umgeben. Nach einem heftigen Regenguss begannen die Zirpen ihr Lied, Vögel stimmten mit ein und das ein oder andere Tier huschte auch zwischen den Gebäuden durch.

Auf unserer Veranda gönnten wir uns zwei Bierchen. Die Cocktails waren zu teuer (ok, die Biere eigentlich auch!!!).

Tulum und die Riviera Maya

Am nächsten Tag nahmen wir noch mal eine Ruine in Angriff. In Kohunlich erklommen wir einige Pyramiden und staunten nicht schlecht, welche Ausmaße die historischen Stätten hatten.

Übrigens: Die Maya-Städte waren bei der Ankunft der spanischen Conquistadores deutlich größer als die größten spanischen Metropolen!

Unsere Reise führte uns nun auf die „Zielgerade“ – die Riviera Maya – genauer gesagt nach Tulum.

Mit unserem Hotel Piedra Escondida hatten wir einen Volltreffer gelandet. Direkt am Strand liegend waren die kleinen Hütten ein hervorragender Ausklang der Rundreise. Drei Tage konnten wir uns bei Cocktails, leckeren Gerichten und viel Sonne (auch zu viel Sonne!!!) erholen und die Beine und Seele baumeln lassen. Schade nur, dass die Duschen auch mit Salzwasser versorgt wurden. So richtig frisch wurde man also nicht.

Bei Mateo’s gab es gute Mojitos. Und auch das Essen dort war klasse.

Die Ruinen von Tulum sind auch was besonderes. Sie liegen direkt auf einer Steilküste am Meer und man hat einen genialen Blick. Allerdings war es an dem Tag so heiß, dass selbst die vielen Leguane den Schatten suchten.

Wir suchten den auch unter einem Strand-Schirm, jedoch haben wir uns trotzdem einen Sonnenbrand zugezogen. Wahrscheinlich hat der weiße Sand zu stark reflektiert 😉

Dann wurde es Zeit, sich auf den Heimweg zu machen…

Die Heimreise

Nach dem Auschecken am 28.11.2010 gegen Mittag bei ungefähr 30°C im Schatten fuhren wir die ca. 150 km zum Flughafen nach Cancun. Zum Mittagessen legten wir noch einen Zwischenstopp in Playa del Carmen ein, wo unsere Reise begann.

Je näher wir uns Cancun näherten, umso mehr Polizei und Militär war zu sehen. Plötzlich war Kilometerlang eine Autobahn-Hälfte gesperrt. Grund hierfür war die beginnende Welt-Klima-Konferenz in Cancun.

Unseren Mietwagen gaben wir direkt am Flughafen ab. War kein Problem, obwohl die Motor-Kontrollleuchte brannte und die Stoßfänger quietschten wie verrückt. Aber das ist nach 2.500 km mit ständigem Anfahren und Abbremsen, mit mehr oder weniger sanftem Überfahren der Topes auch kein Wunder!

Jetzt war erst mal Warten angesagt, weil wir viel zu früh am Flughafen waren. Zu allem Überfluss war für die Maschine schon frühzeitig eine Stunde Verspätung angesagt. War da nicht was auf der Hinreise???

Gegen 19.30 checkten wir dann auch ein. Um 21.30 konnten wir dann boarden. Eigentlich sollte die Maschine um 21.15 Uhr losfliegen, aber letztendlich ging es dann um ca. 22.30 los. Wir verließen Mexiko gen Europa. Und was uns da erwartete, ahnten wir noch nicht im Geringsten.

Durch die Verspätung würde es ziemlich knapp werden mit unserem Anschlussflug nach Frankfurt. Deshalb hieß es, sich in Amsterdam zu beeilen. Vorbei war es mit dem „Latin Way of Life“. Willkommen zurück in Europa!

Wir hetzten also durch die Zollkontrollen und waren froh, am anderen Ende des Flughafens Schipol noch unseren Schalter geöffnet zu sehen, da wir wirklich sehr spät dran waren. Allerdings sollte sich unsere Freude sehr schnell in Entsetzen wandeln, denn unser Anschlussflug nach Frankfurt fiel aus!

Der Winter hatte mit heftigem Schneefall und Vereisungen in Frankfurt erbarmungslos zugeschlagen und die Cityhopper konnten nicht landen. Wir mussten also mit dem Zug weiterfahren.

Allerdings war unser Gepäck verschollen, denn das sollte ja eigentlich nach Frankfurt weitergeleitet werden. An dem uns genannten Gepäckband kamen alle möglichen Koffer, aber nicht unsere!

Nachdem wir einen Verlust-Report erstellt hatten, kamen unsere Koffer dann doch noch an. Also den Verlustreport wieder canceln…

Jetzt gings zum Bahnschalter. Hier war natürlich auch die Hölle los, denn alle wollten irgendwie noch nach Hause bzw. vom Flughafen weg.

Wir erhielten unsere Tickets und stürmen innerhalb von zwei Minuten vom Schalter zum Bahnsteig, da der letzte Zug um 17.42 abfuhr. Den haben wir Gott sei Dank noch erwischt. Am Amsterdamer Hauptbahnhof gings dann per ICE Richtung Frankfurt. Natürlich überfüllt. Aber unsere nette Reisebekanntschaft aus Peru sicherte uns dreien einen guten Platz.

In Köln wurden wir dann abgeholt. Warum auch erst bis Frankfurt fahren und dann wieder mit dem Auto zurück. So ging es auch. Die winterlichen Verhältnisse auf den Straßen waren schon angespannt, aber machbar. Ich hatte mir während der Fahrt ein paar mexikanische Taxifahrer vorgestellt, die diesen Bedingungen ausgeliefert wären. Das wäre bestimmt lustig gewesen.

Erschöpft und froh, zu Hause angekommen zu sein, konnten wir dann die Erlebnisse sacken lassen.

Und was wir so erlebt haben, konntet ihr ja jetzt lesen.

FAZIT: Gerne wieder, aber nicht gleich heute oder morgen. Vielleicht dann auch eher per Bus. Aber: sag niemals nie!

Nachfolgend das Fotoalbum mit vielen Eindrücken.

  • Südtirol2010
Mexico2010

Bilder vom Urlaub in Mexico 2011

Ein Kommentar

  1. Gabi

    schön zu lesen von eurer Reise – wenn ich mit Flügeln geboren wäre, dann würde ich sicherlich auch einmal dort landen 🙂
    Übrigens ist eine meiner Müller-Nichten bis 2010 in Tulum zu Hause gewesen – sie hat mit ihrem Lebensgefährten dort eine Tauchbase betrieben (Holocline diving).
    Tolle Bilder!

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